von Franz Holzner, Vorsitzender des Gartenbauvereins 2015-2018, damaliger Mitgliederstand: 326
Seit Jahrhunderten bemühen sich die Überseer um ertragreiche Obstbäume in ihrem Ort. Doch leider mussten sie immer wieder Rückschläge hinnehmen. Einmal waren es strenge Winter, in denen tausende Bäume erfroren – so etwa 1928/29 und 1956. Ein andermal machten sich Schädlinge und hier besonders Wühlmäuse über die Obstbäume her. Gab es in einem Jahr eine reiche Obsternte, machte der daraus resultierende Preisverfall den Obstbauern zu schaffen.
Das wohl zu raue Klima in Übersee bescherte den Ostbauern auch in guten Zeiten kein besonders schönes Tafelobst. Somit konnte es im Wettbewerb mit dem Obst vom Bodenseee oder aus Südtirol nicht bestehen.
Als Alternative entdeckten die Überseer die Verarbeitung des Obstes – auch aus Streuobstanlagen - zu Saft oder Schnaps. Hier sind vor allem die Zwetschgen beliebt.
Ab 1933 widmete sich der damalige Obst- und Gartenbauverein vermehrt dem Blumenschmuck, der das Dorf verschönern und Urlauber nach Übersee locken sollte. Als Fremdenverkehrsbegriff entstand in der Folgezeit der Begriff „Blumendorf Übersee“.
Viele Hausbesitzer, vor allem Vermieterinnen, nahmen Jahrzehnte lang mit ihrer Blumenpracht – hauptsächlich an den Balkonen – am „Blumenschmuck-Wettbewerb“ teil. Ab dem Jahr 2000 schwand das Interesse am Wettbewerb, zumal die Kriterien immer anspruchsvoller wurden.
Einiges hat sich über 200 Jahre im Obst- und Gartenbau bewahrt: Die Jugend für die Themen zu begeistern – etwa durch einen Schulobstgarten - und die Bevölkerung zu informieren. Stand um 1900 die Volkgesundheit und die Versorgung mit Nahrung im Mittelpunkt, ist es heute der Wunsch nach Lebensmittel aus der Region in Bioqualität, was die Existenz unserer heimischen Streuobstwiesen auch in Zukunft sichern soll.